Am vergangenen Samstag trafen sich die Jusos Oberpfalz, die SPD 60plus Oberpfalz und die Arbeitsgemeinschaft der vertriebenen Sozialdemokraten zum Rechtsextremismus-Seminar in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. Mit Susann Rüthrich vom Netzwerk für Demokratie und Courage führte eine kompetente Referentin durch den Tag. Rüthrich zeigte auf, dass in vielen Aussagen unterschwelliger Rassismus, also gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit vorherrsche. „Rassismus ist kein ostdeutsches Problem“, stellte das selbst aktive Juso-Mitglied aus Dresden klar.
Neben allgemeinen Definitionen wurde auch die neue Wortergreifungs- und Präsenzstrategie der NPD erklärt. Dabei gelte der Trend hin zum Engagement in Vereinen im Bereich des Naturschutzes, dem Erhalt von Tierrechten oder der Bekämpfung des Kapitalismus.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen zog man zur Opfergedenksäule auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte. Dort legten die Sozialdemokraten einen Kranz nieder und gedachten an die Opfer des Nationalsozialismus. Der Juso-Vorsitzende des Unterbezirks Regensburg, Tobias Afsali, erinnerte mit einer Rede an die vielen Sozialdemokraten, die während des NS-Regimes Opfer ihrer Überzeugung wurden.
Weidens Oberbürgermeister Kurt Seggewiß berichtete von seinen Erfahrungen mit den Möglichkeiten eines Verbotes von Demonstrationen rechtsradikaler Organisationen. Seggewiß hielt eine Präsenz auf den Demo-Routen für besonders wichtig. Stolz blickte er auf das vorbildliche Engagement des Weidener Bündnisses „Weiden ist bunt“ zurück. Der OB stellte klar: „Meinungsfreiheit und Versammlungsfreiheit sind höchste Güter. Das muss eine Demokratie aushalten.“
Abschließend erklärte die Rechtsextremismus-Referentin Rüthrich Lifestyle, Symbole und Codes von neonazistischen und extrem rechten Gruppen. Das Schwierige sei heutzutage jedoch, dass Rechtsradikale oftmals nicht mehr an der Kleidung erkennbar seien. „Mann muss auf die Inhalte schauen. Oft wird sogar linkes Gedankengut für rechte Zwecke missbraucht.“
Danach wies sie auf die neuen Organisationsformen der Neonazis hin. Über moderne Homepages und die Themenfelder Antikapitalismus, Umweltschutz und Tierrechte sowie Globalisierung würde versucht neue Aufmerksamkeit zu erlangen.
Zum Ende des Seminars war man sich einig: „Die Verhinderung des Rassismus und Rechtsradikalismus ist nicht nur Aufgabe der Jugend, sondern aller Altersgruppen“, so Juso-Bezirksvorsitzender Sebastian Roloff.