Großes Interesse gab es bei der Veranstaltung zum Thema "Altersarmut" im Regensburger Spitalgarten
Die Arbeitsgemeinschaft-60plus der Oberpfälzer SPD-Senioren lud zur Veranstaltung "Altersarmut verhindern" ein. Das große Interesse an dieser Veranstaltung aus der ganzen Oberpfalz brachte ein volles Haus im Saal der Regensburger Gaststätte "Spitalgarten". Vor allem die Rednerin, die ehemalige stellv. DGB-Vorsitzende und auch etliche Jahre Vizepräsidentin der Bundesanstalt für Arbeit, Professor Dr. Ursula-Engelen Kefer, versetzte die Anwesenden in helle Begeisterung. In ihrer engagierten und kämpferisch vorgetragenen Rede forderte sie die Älteren auf, das politische Geschehen selbst in die Hand zu nehmen und sich aktiv einzumischen. "Haltet nicht still. Kämpft für euere Rechte. Denkt daran, die Rente ist kein Almosen des Staates mit dem er umgehen kann wie er will".
Die Rente ist das Ergebnis jahrzehntelanger harter Arbeit, sagte sie, und muß daher so gestaltet sein, daß man davon auch leben kann. Von der heute durchschnittlichen Rente bei Männern von 900 Euro und bei Frauen gerade mal die Hälfte, kann niemand leben. Die gesetzliche Rente muß so umgestaltet werden, daß sie wie früher wieder 70 Prozent des Nettoeinkommens erreicht. Engelen-Kefer forderte, daß die dynamische lohnbezogene Altersrente wieder hergestellt wird und die jetzigen Kürzungsfaktoren in der Rentenformel wieder zurückgenommen werden. Alle anderen jetzt vorgebrachten Vorschläge der Bundesregierung, wie die vorgesehene Zuschußrente oder die Einführung einer Kombirente erweisen sich für viele in Wirklichkeit nur als "Rohrkrepierer", weil die meisten die dafür vorgesehenen Voraussetzungen nicht erfüllen können. Um die Verhältnisse wirklich verbessern zu können erfordert es weitere umfassende Maßnahmen. So müssen die Abschläge bei der Erwerbsminderungsrente bei Beginn vor dem 60. Lebensjahr gestrichen werden. Geringverdienern müssen ausreichende Beiträge bei Arbeitslosigkeit und höhere Zurechnung bei der Bemessung der Rentenleistung gewährt werden. Der Zwang zum Abschluß einer Riesterrente muß gestrichen werden. Der boomende Niedriglohnsektor muß bekämpft und der gesetzliche Mindestlohn nicht unter 8,50 Euro muß eingeführt werden. Die Bekämpfung der Altersmut muß auf der politischen Agenda bleiben.
Dies forderte auch der Bezirksvorsitzende der AG60plus Oberpfalz, Gerhard Kulig. Wenn auch momentan Altersarmut noch nicht so offensichtlich ist, so ist doch die Angst davor bei vielen schon gegenwärtig. Denn unzureichende Einkommensverhältnisse im Alter sind kaum noch veränderbar. Arme Alte bleiben Bedürftige für den Rest ihres Lebens und haben kaum eine Chance da wieder rauszukommen. Das zu ändern ist u.a. eines der Ziele einer aktivierenden Seniorenpolitik der AG60plus. "Denn wir Ältere sind immer noch die tragende Säule unserer Gesellschaft und auch immer noch mehr die Gebenden als die Nehmenden", sagte Kulig. Und dies muß auch so bleiben.
Der Regensburger Bürgermeister Joachim Wolbergs wies in seinem Grußwort darauf hin: "Altersarmut gibt es auch in Regensburg". Dabei geht es nicht nur alleine um materielle Verarmung, sondern auch um zunehmende Vereinsamung im Alter. Nicht nur der Umgang mit den Kindern ist daher wichtig, sondern auch der Umgang mit den Älteren. Dies ist eine Frage der Menschenwürde.
Die SPD-Landtagsabgeordnete Margit Wild, würdigte insbesondere das Engagement der Älteren und die politische Arbeit der Arbeitsgemeinschaft60plus.